Ausstellungskonzept – MEMORIAL
Von der Natur ausgehende Transformationen sind das Grundthema all meiner künstlerischen Arbeit. Diesem Leitfaden folgt auch das hier vorgestellte Projekt: Im Sinn einer Gedenktafel soll die Bedeutung großer Bäume für Mensch und Umwelt in den Mittelpunkt gerückt werden.
30 Tafeln (jeweils 20×30 cm) sollen auf einer betonähnlichen Wand montiert werden. Jede von ihnen ist einem abgestorbenen Baum gewidmet. Ausgehend von seinem Totholz entsteht ein „Landschaftsbild“ zwischen Traumwelt und Wirklichkeit. So, wie wir wichtiger Persönlichkeiten und ihres Lebenswerks gedenken, sollen meine Bilder an einen unwiederbringlich verlorenen Naturschatz erinnern.
Zugleich soll mein Werk jedoch auch ein Zeichen der Zuversicht sein. Leben und Tod liegen dicht beieinander. Wo etwas stirbt, entsteht auch Neues. Wie das Altholz gestorbener Bäume zu Nährboden für neue Vegetation wird, geht auch Trauer um Verlorenes in Hoffnung auf eine gute Zukunft über -wenn nur der Mensch seiner Umwelt mit Demut und Respekt begegnet.
Visuelle Erinnerungsarbeit: Wie erinnern wir eine Landschaft, wie idealisieren wir sie -und wie setzen wir sie in der Erinnerung neu zusammen. Hilft solche Idealisierung dabei, Landschaften höher zu wertschätzen und damit die Natur insgesamt als etwas Bewahrenswertes zu begreifen?
Mein Werk will also zu innerer Zwiesprache führen: Welches Verhältnis wollen wir zu Natur und Umwelt haben? Wo wollen wir uns als Menschen verorten? Hamburg
01.04.2022 Susanne Gressmann